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27. Mai 2019

Frauenriege-Ausflug nach Glarus

Frauenriegenausflug nach Glarus

Was macht Glarus aus? Schöne Herrenhäuser in noch schöneren Parks, die mit uralten – und deshalb dicken hohen Bäumen bestückt sind. Auch die Mehrfamilienhäuser hinterlassen einen herrschaftlichen Eindruck. Was einem bei diesen auffällt, alle Fenster sind ausgestattet mit Holzläden.
Früher war Glarus ein wohlhabender Industrieort mit Webereien. In einer, noch heute produzierender Baumwollweberei, konnten wir unseren obligaten Kaffee- und Gipfelihalt in einem Fabrikladen durchführen. Da wir ohne Stau sehr gut vorangekommen waren, hatten wir – zu unserer Freude und wohl auch zur Zufriedenheit des Ladenpersonals viel Zeit für Einkäufe. Neben wunderschöner Satinbettwäsche gab es auch Geschenkpackungen von Frotteewäsche, die zu fantasievollen Tieren oder Blumen gefaltet waren. Jedenfalls fanden die Geschenkideen Anklang bei den Frauenrieglerinnen.
Zwischen 11.00 und 13.00 Uhr besichtigten wir das Anna Göldi-Museum. Glarus erlangte  Ende des 18. Jh. traurige Berühmtheit wegen der Hinrichtung einer Magd. In ganz Europa gab man sich fortschrittlich, es war die Zeit der Aufklärung, wo man sich vom Irrglauben der Hexerei verabschiedete und da wurde der Magd Anna Göldi ein Folter-Prozess gemacht, bei dem sie von der herrschenden Arztfamilie Tschudi der Vergiftung eines Kindes angeklagt wurde und – was ganz Europa empörte – als schuldig befunden und zum Tod durch das Schwert verurteilt wurde.
Das modern eingerichtete Museum ist in einem grossen Raum im Dachstock eines Hänggiturms beheimatet. Ein Hänggiturm wurde zur Blütezeit der Textilindustrie zum Aufhängen und Trocknen von Stoffbahnen gebraucht. Die Museumsbetreiber können die damaligen Unterlagen und die Hauptfiguren des gut dokumentierten Prozesses zeigen. Der 2stündige Besuch mit kundiger Führung war sehr eindrücklich. Ein Verharren in der Vergangenheit passt den Museumsbetreibern jedoch nicht, sie wollen sich für die Einhaltung der Menschenrechte in der heutigen Zeit einsetzen. So haben sie eine Anna-Göldi-Stiftung gegründet, unter dem Patronat von Glarus, Pro Helvetia und vielen Gönnern.
Nach dem folgenden gemütlichen Mittagessen liessen wir die tragische Vergangenheit des Ortes hinter uns. Wir durften in der Bäckerei Gabriel der Herstellung einer Glarner Pastete zuschauen und deckten uns danach auch mit dem fertigen Produkt ein.
Bis zur Busabfahrt verblieb noch Zeit zum Herumschlendern in Glarus, das ja von beeindruckend steilen, schönen Bergen umgeben ist.
Marina gehört der Dank von uns allen für den gut organisierten, interessanten Ausflug.

Bericht: Vreni Suter
Fotos: Ursi Saner

 

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