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14. September 2021

Männerriegenreise ins Val-de-Travers am 2. September 2021

Männerriegenreise ins Val-de-Travers

Heute mussten wir sehr früh aufstehen. Ich stand um 6.50 Uhr auf dem Parkplatz beim Schloss und der Bus war bereits voll! Nachdem die zwei letzten Kameraden eingestiegen waren, fuhren wir gleich los. Wir kamen kurz vor 10.00 Uhr in Môtiers an, gerade rechtzeitig für den obligaten Kaffee mit Gipfeli im Absinthe-Museum. In diesem Haus wurden früher fehlbaren Schnapsbrennern der Prozess gemacht. Eine Deutsche, mit einem Franzosen verheiratet, führte uns durch das Museum. Dank ihr konnten wir die Geschichte, vielleicht sogar ohne Hörgerät, sehr gut verstehen.

Erstmals erfuhr ich wie Absinth in Hochdeutsch richtig ausgesprochen wird! Mich interessierten vor allem die zahlreichen Anekdoten aus der Zeit, wo das Brennen von Absinth verboten war. Nach einer Volksabstimmung wurde 1910 die spezielle Art von Medizin verboten und erst 2005 wieder zugelassen. Absinth wurde trotz Verbot versteckt weitergebrannt. 1968 führte die Eidgenössische Alkoholverwaltung eine grosse Razzia im Val-de-Travers durch und sammelte das Corpus Delicti ein. Die Razzia war bereits vorher bekannt gewesen und so konnte eine grössere Menge «wiedergewonnen» und wenigstens dem Vieh als Medizin verabreicht werden. Auch mein Grossvater durfte damals eine gewisse Menge Alkohol für sein Vieh brennen. Allerdings trank er auch selbst davon. Soweit ich mich erinnern kann, bekam mein Vater von seinem Schwiegervater eine «seltsame» Flasche: Der Inhalt stimmte nicht mit der Etikette überein!

Nach der Führung fand eine grossartige Degustation mit Gebäck im Garten des Museums statt. Jeder Teilnehmer bekam ein Glas, das dreimal mit wenig Absinth gefüllt wurde. Etwas Eiswasser wurde je nach Geschmack beigegeben und der Glasinhalt wurde milchig. Eine Probe war mit ätherischen Ölen angereichert, was nicht ganz nach meinem Geschmack war. Absinth erhält man in einer grossen Anzahl von Variationen. – Im Restaurant Six Communes wurde uns ein leckeres Mittagessen serviert. Nach dem Essen fuhren wir mit dem Bus etwas talabwärts nach Noiraigue. Dort nahmen wir an einer Degustation bei Jacot Haute Chocolaterie teil. Die Firma wurde von Daniel Knöpfel, dem Sohn von Felix, in einem maroden Zustand übernommen und mit einer Subvention vom Kanton Neuenburg wieder zu einer edlen Marke aufgebaut. Aus hygienischen Gründen konnten wir die Fabrikation jedoch nicht besuchen.

Ich möchte Felix im Namen aller Teilnehmer für die perfekte Organisation der Reise, die bei schönstem Wetter stattfand, herzlich danken. Wir freuen uns auf die nächste Reise im Jahr 2022!

Text und Fotos von Daniel Zulauf

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