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23. Mai 2013

Männerriegereise nach Ungarn

Wenn einer eine Reise tut…..
dann muss er früh aufsteh’n. Es war tatsächlich sehr früh an diesem Donnerstag dem 23.05.13. Um 04.15 Besammlung am Bahnhof Pratteln. Kein Mensch weit und breit, ausser den 15 Unentwegten und dem Lokiführer natürlich. Leichter Nieselregen und dazu ein kalter Wind. Herrlich der Gedanke, dass es in Ungarn um Einiges schöner und wärmer sei. 04.28 brachte uns die S1 nach Rheinfelden. Umsteigen in den Flugzug mit endlosem Warten und kein Grad wärmer. (Wann endlich hält der Fluzug wieder in Pratteln?).
Unkompliziertes Einchecken in Kloten, aber dann die Kontrolle beim Metalldetektor. Riesiges Gesumme und Gepfeife. Die Ursache liegt auf der Hand: Unsere künstlichen Hüftgelenke. Dann endlich der Abflug um 07.25h nach Budapest. Pünktliche Landung am Flughafen Ferenc Liszt und herzlicher Empfang durch unsere Reiseleiterin, Anna Badacsonyi und dem Fahrer des Buses, Tibor. Beide übrigens sehr kompetente Begleiter.
Der folgende erste Teil der Stadtrundfahrt führte uns auf den Gellertberg mit der Citadelle im Stadtteil Buda. Die Aussicht auf die Stadt ist von hier aus am Schönsten. Der Geschichtliche Teil interessierte die meisten von uns.

Das einstige Königreich wurde 1526 durch die Türken empfindlich geschlagen. Diese wurden 1697 von den Habsburgern vertrieben. Für uns bekannt ist die Installation von Kaiser Franz und seiner Frau Sissi aus der k u. k Monarchie, welche im Jahre 1919 zerfällt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Ungarn unter der Herrschaft der Russen eine sozialistische Volksrepublik. Der Aufstand 1956 wird sehr schnell niedergeschlagen. Eine Flüchtlingswelle erreichte auch die Schweiz. 2004 trat Ungarn der EU bei, die Währung „Forint“ wurde aber bis heute beibehalten.

Nach dem guten Mittagessen auf dem Burghügel, mit wiederum herrlicher Sicht auf die Stadt und dem Johannesberg im Norden, aber mit der –heute nicht mehr so blauen – Donau, lernten wir ein paar Brocken Ungarisch. Aber eher geht das Kamel durchs Nadelöhr, als dass ich das Gelernte behalte. Eins weiss ich noch: Es heisst nicht Budapest sondern Budabaescht.

Donau

Ungarn hat 10 Mio. Einwohner. 2 Mio. wohnen in Budapest. Eines fällt auf: Es hat viele alte, heruntergekommene Gebäude. Aber diejenigen die man bereits renoviert hat, sind sehenswert. Vorallem der Stadtteil mit dem Landwirtschaftsmuseum und der Andraszy-Strasse, quasi der Champs Elysee von Budapest, mit dem Geburtshaus von Franz (Ferenc) Liszt, heute ein Museum, ist weltberühmt und gehört daher seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Parkweiher beim Landwirtschaftsmuseum wird im Winter eine Openair-Kunsteisbahn installiert. Unserem lieben Reiseorganisator, Ruedi Graf, tränten die Augen, als er das hörte. Eifrig erkundigte er sich bei Anna, wie das gehen soll, ohne Loch im Dach. Natürlich wusste sie zuerst nicht was die Frage bedeuten soll. Erst als Ruedi ihr des Langen und Breiten von Sissach erzählte, verstand sie seine Frage. Einen Rat wusste sie natürlich auch nicht.

Was der Schreiberling in den Künsten Träumen nicht erwartet hätte, traf er im benachbarten Park. Ein Denkmal für ihn!

Der „Anonyme Schreiber“

Nach dem Zimmerbezug im Hotel gab‘s zum Nachtessen ein gediegenes Buffet. Wie üblich spielt zur Unterhaltung ein original ungarisches Orchester Melodien aus der k u. k –Zeit, mit Johann Strauss Vater und Sohn sowie Csardas und anderen Zigeuner- liedern. Sie hörten erst auf, als Wastl ein grosszügiges Trinkgeld springen liess.
Am Morgen erfolgte der Aufbruch aufs Land. Bevor wir aber die Stadt endgültig verliessen besuchten wir noch das im Jahr 2000 eröffnete Nationaltheater. Seine Form ähnelt einem Schiff. Der Konzertsaal ist eingebettet in die Galerie der Künste.

Unser nächstes Ziel war Kecskemet, eine Ranch in der Pusta. Als Willkommenstrunk gab‘s einen „Palinka“ (Aprikosenschnaps) mit Salzgebäck.

Nach der kurzen Kutschenfahrt erfolgte eine Reitershow. Was diese Kerle zeigten ist hohe Reitkunst und das notabene ohne Sattel.

Unsere Haudegen Niggi und Tini liessen sich nicht lumpen. (Wie das Foto unten beweist)

Unsere Wagemutigsten versuchten mit einer Peitsche eine Flasche Wein von einem Pfosten zu knallen. Was dem einen oder anderen tatsächlich gelang. Bravo! Nach dem Rundgang durch die Ställe genossen wir eine typisch Ungarische Mahlzeit mit köstlicher Gulaschsuppe (ungarisch Gujasch) gefolgt von einem Schweinebraten auf dem Holzbrett nach Tanyacsarda Art und als Dessert ein Langolo tejespite (eine Art flambierter Milchreiskuchen.) Dazu Ungarischer Wein. Und das serviert von einem….
Kellner, der zwar Ungare ist, aber perfekt Schwiizertütsch spricht, weil er mehrere Jahre in der Schweiz arbeitete. So klein ist die Welt.
Auf der zweistündigen Weiterfahrt nach Siofok erzählte uns Anna über den grössten Mitteleuropäischen See, den Plattensee. Er übertrifft sowohl den Genfer- als auch den Bodensee in der Grösse. Aber die Tiefe ist sehr bescheiden. Ausser private Motorboote tummeln sich allerlei Wasserfahrzeuge auf dem Balaton wie der Plattensee auf Ungarisch heisst. Das Wetter hielt sich gut, etwas windig zwar, aber nicht zu kalt. Die Wassertemperatur lud aber nicht zum Baden ein. Am andern Morgen war mal zuerst Ausschlafen angesagt. Um die Mittagszeit die erste Überraschung! Jaggi hatte Geburtstag. Über sein Alter sei hier nichts verraten. Auf jeden Fall lud er uns zu einem gediegenen Apero ein. Merci Jaggi, es het gmundet.

Den Besuch der eindrücklichen Basilika konnten wir umso länger geniessen. Die Kirche ist dem St. Stephanus geweiht. Dessen rechte Hand ist in einem Urnenähnlichen, verzierten Schränklein aufgebahrt. Sie soll noch heute darauf hindeuten, dass manche Abmachungen besiegelt werden, wenn man mit der rechten Hand auf den Tisch schlägt. Die meisten Verzierungen sind aus 24 Karätigem Gold.

Auf der Weiterfahrt ans Donauknie erzählte uns Anna von den Römischen Überresten, die an beiden Strassenseiten zu erkennen waren. Im kleinen Städtchen Szentendre hielten wir zum letzten Mal Rast. Das Essen serviert in einem kleinen engen Restaurant im Säli im ersten Stock schmeckte vorzüglich. Bei der folgenden Stadtbesichtigung stiessen wir auf allerlei schöne Gebäulichkeiten und Kunstwerke. Unter anderem sahen wir ein Gemälde mit Jaggi und Wastl sowie eine Büste von Margit Kovacs, die Niggi gewidmet schien. (Als er noch jung war).

Die bekannteste Künstlerin in Szentendre ist die Bildhauerin Margit Kovacs, der ein kleines aber feines Museum gewidmet ist.
Nun hiess es Abschied zu nehmen. Der Bus brachte uns zum Flughafen, wo eine übereifrige Stewardess uns die Galle hochbringen liess. Nach den letzten Geschenkeeinkäufen ging‘s zum Gate. Der Flug verlief bestens. Ebenso die Reiseleitung durch Anna und Tibor. Vielen Dank!
Ebenfalls danken möchten wir Ruedi Graf für die Organisation. Walti Suter für den diskreten Druck der Käppi. Fritz Gerber für die Beschriftung des Buses.

und Andreas Maurer für die Führung der Reisekasse.

Egészégedré bis zur nächsten Reise.

Der anonyme Schreiber

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